Das Einkaufsstilleben (1970)

Zum Werk:
Einkaufsstilleben (1970/71), Öl/Tempera auf Leinwand, 120 x 120 cm, signiert, 15042101

Peter Hoppe Einkaufsstilleben mit Tagebuch


finde sich im Tagebuch (11. November 1970) folgendes (Auszug 1):

Historische Beispiele an heute noch konsumierten und als Kunstwerke reizvollen Arbeiten zeigen, dass Grundlage in den bildnerischen Werken, wie Komposition, Farbe, Zeichnung u.a.m. Maßstäbe setzen. 

Zeitliche Änderungen des Sujets, Zuordnung einer (fast) modischen Annäherung an vergangene Ideale. Progressive gesellschaftliche Stellung des Künstlers - Zeiten der Wahrung und Erneuerung - alle Dinge sind vom Standpunkt des Betrachters aus zu erwägen um möglicherweise die Frage zu beantworten, was eigentlich wertbeständige Kunst sei - (völlig von modisch kommerziellen Markwirtschaft abgesehen) oder gar zeitlicher Hinwendung der Kunstwissenschaftlerin zu bestimmten Zeiten und Stilen - welche wechselt - genaue Definition der Anteile der ästhetischen humanen, sozialen Werten is bei Untersuchungen nötig.

Ich komme auf solche Dinge bei gegenwärtiger Arbeit am Einkaufsstilleben (120x120 Tempera) in der Gegenüberstellung anderer von mir gemachter und überhaupt gemalter Stilleben heute. Ich male eben ein Einkaufsnetz mit allen möglichen Dingen des Bedarfs und des Konsums in absolut für mich neuer Manier (*), nämlich höchst wirklichkeitsnah, nicht eine Flasche - ein Kaffee oder - Sonnenblumen und Obst, nichts ewiger nichts immerwährende mit ruhiger Daseinsbestimmung, sondern etwas absolut jetziger - ist es aber morgen noch interessant - gut kann zur Not noch sein wenns gut gemalt ist.

Wie weit ist ein Pragma heute in der Kunst vorherrschend? Wir in der Gegenwart der DDR gereifen Kunst im Gegenständlichen und es wird die Forderung die Wirksamkeit auf die gesellschaftliche Gegenwart - eines ist wohl damit als Forderung richtig - die Selbstverständlichkeit - der Verwirklichungsgedanke (Begreifbarkeit des selben und der Zeit)

Das ist wohl ein Satz der auch durch die Welt anderer Prägungen geht in Form von Aktionismuskunst etc. Bewusstmachen sollte die Kunst, und den Zeitgenossen dieses. Wie weitreichend ist der Wert dann? Ist heute die Summe von Werken als Dokumentation von Haltung oder der Haltung erst im ganzen bewertbar? Ist die Komplexität einer Aussage überhaupt noch auf einer begrenzten Fläche möglich? 

(*) Möglichkeiten der gleichen Dinge, in völliger unterschiedlicher Wirkungsweise:

- ausgebreitetes Dinge
- Format füllend
- Innerhalb einer Umgebung
- Blank vor glatten Flächen
- Eingeschlossen im Netz
- Sortiert in häuslichen Behältnissen
- Geordnet
- Ungeordnet
- Bestimmte Dinge
- Alles durcheinander

Es gibt also für ein und denselben Gegenstand Ordnungsprinzipien mannigfaltiger Art, die den Ausdruck bestimmen.

Palette - Deutlichkeit der Dinge - malerische Werte in sich. -

Wieder bleibt unerwähnt, aber es kommt schon zum Ausdruck, wie wichtig die intellektuelle Vorbereitung einer Arbeit sein kann. Freilich ist oft ein impulsiver Gedanke Ausgangspunkt.

Aber die Wertung ist unbefangener und kann vieles neu erwägen. Auch ist der Künstler einer. Das Publikum glücklichenfalls 10/100/1000/10000. Aber es gilt so objektiv im Subjekt zu sein um Fühlen + Denken vieler zu treffen.

Weiter Auszüge aus dem Tagebuch des Künstlers sind unter dem Tag: #Tagebuch hier im Blog zu finden und in Twitter @PeterHoppe_TB .

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